In der heutigen "Wissensgesellschaft" ist gerade das Feld der Wissenschaft einer der zentralen Bereiche, in denen eine Chancengleichheit von Frauen anzustreben ist. Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass Frauen trotz einer in den letzten Jahrzehnten allgemein deutlich gestiegenen Bildungsbeteiligung, die sich ausdrückt in einer wachsenden Zahl von Abiturientinnen, besseren Schulabschlüssen von jungen Frauen im Vergleich zu jungen Männern, steigenden Frauenanteilen an den Studienanfängerinnen und -absolventinnen, in den oberen Ebenen des Wissenschaftsbetriebes weiterhin und beharrlich unterrepräsentiert sind.

Fortsetzung

Eine Vielzahl von einmal begonnenen wissenschaftlichen Karrieren von Frauen wird nach Abschluss der Promotion nicht fortgesetzt. Dieser "Frauenschwund" drückt sich in einem deutlich sichtbaren niedrigeren Frauen- als Männeranteil an den abgeschlossenen Habilitationen und an den Professuren – mit fächerspezifischen Unterschieden – aus. Während laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2007 der Anteil der Frauen bei den Promotionen noch bei 42,7% lag, lag der Frauenanteil bei den Habilitationen nur noch bei 24,3% und bei den Professuren bei 16,2%.

Warum weniger Frauen als Männer nach der Promotion eine Habilitation oder eine äquivalente wissenschaftliche Qualifikation anstreben oder gar abschließen und worin die Gründe hierfür auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene liegen, danach fragen wir in unserem Forschungsprojekt "Wissenschaftskarrieren: Orientierung, Planung und Beratung am Beispiel der Fächer Politikwissenschaft und Chemie".

Das Projekt ist am Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock angesiedelt und wird von Dr. Heike Kahlert, Projektleitung, Marieke Gonschior und Katharina Nieter, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, sowie den studentischen Hilfskräften Dominique Hamann und Hannes Weber durchgeführt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union gefördert.

Es wurde vom Vorstand und Beirat der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) initiiert und wird vom Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) unterstützt. Beide Fachgesellschaften gehören zum AdressatInnenkreis, an den sich die Ergebnisse des Forschungsprojektes richten werden.