Peer-To-Peer-Sharing

Praktiken und Orientierungsmuster des Peer-to-Peer Sharings in Rostock.

Projekt-Beschreibung

Sharing Economy: Trend oder sozialer Wandel?

Vom Wohnraum und dem Fahrrad bis zum Auto werden in jüngster Zeit alle erdenklichen Dinge mit Unterstützung von Internetplattformen untereinander getauscht und gemeinsam genutzt. Dieses Phänomen des gemeinschaftlichen Konsumierens von materiellen und immateriellen Gütern, welches als „Sharing Economy“ oder auch „kollaborativer Konsum“ bekannt wurde, profitiert von den neu hervorgebrachten revolutionären Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie – insbesondere dem Aufstieg sozialer Medien – und wird häufig mit großen Erwartungen verbunden: Eine dezentralisierte Wertschöpfung, eine Zunahme des Sozialkapitals sowie eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks durch eine effizientere Nutzung materieller Güter. In medialen und wissenschaftlichen Diskursen wird das Phänomen sehr unterschiedlich gedeutet: So zählte das Time Magazine die Sharing Economy im Jahre 2011 zu einer von zehn Ideen, welche die Welt grundlegend verändern werden. Ebenso wurde mit dem Aufkommen der Sharing Economy ein neuer Trend, ein Medienhype oder gar die Emergenz eines neuen Wirtschaftssystems und ein damit verbundener tiefgreifender sozialer Wandel konstatiert.

Während die Sharing Economy vor allem in diversen Fachkreisen Hochkonjunktur hat, steckt das Peer-to-Peer Sharing hinsichtlich der Nutzung innerhalb der allgemeinen Bevölkerung noch weitestgehend in den Kinderschuhen. So kennen beispielsweise 73 Prozent der Befragten das Konzept des Carsharings, genutzt wird dieses jedoch bislang nur von 10 Prozent der deutschen Bevölkerung. Dennoch gehen einige Autoren aufgrund der Verbindung von ökonomischer Rationalität, dem Vorhandensein der technologischen Infrastruktur, sowie der kulturellen Anschlussfähigkeit davon aus, dass die Sharing Economy in dem folgenden Jahrzehnt in signifikantem Ausmaße anwachsen wird. Gegenwärtig lässt sich aus aktuellen empirischen Studien jedoch ableiten, dass die Sharing Economy vor allem ein bildungsspezifisches Phänomen darstellt: Was die Bekanntheit und potentielle Nutzung betrifft, sind insbesondere junge Personen aus bildungsorientierten Milieus dem Sharing-Gedanken gegenüber aufgeschlossen. In diesem Zusammenhang scheint aus soziologischer Perspektive vor allem die Bedeutung sozialer Ungleichheiten und deren Reproduktion durch die Sharing Economy von großer Relevanz zu sein. Zum einen ist hier von besonderem Interesse, inwieweit sich das Peer-to-Peer Sharing als Resultat sozial ungleich verteilter Ressourcen manifestiert, zum anderen sind vor allem die Teilhabe- und Konsummöglichkeiten unterschiedlicher sozialer Gruppen von großer Bedeutung.

Dieses von Studierenden des Masters Soziologie der Universität Rostock initiierte Forschungsprojekt wird für die Zeit vom 01.09.2016 bis zum 31.08.2017 gefördert durch das HERMES-Junior-Programm der HERMES-Forschungsförderung der Universität Rostock.

Forschungsprogramm & Methode

Die Analysen sollen sich auf die Bereiche Wohnraum (z. B. Airbnb), Mobilität (z. B. BlaBlaCar) und Gebrauchsgüter (z. B. Kleiderkreisel) fokussieren, da diese hinsichtlich des Bekanntheitsgrades sowie des Nutzungspotenzials von zentraler Bedeutung sind. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen vor allem die Handlungsmotive und Teilhabemöglichkeiten der Akteure. Um diese herauszuarbeiten wird das Projekt in folgende drei Teile unterteilt:

  1. Informatorische Experteninterviews.
  2. Leitfadengestützte qualitative Interviews mit Nutzerinnen. Auswertung: Dokumentarische Methode
  3. Quantitative Erhebung und Analysen der Nutzung von Sharing-Angeboten durch Studierende.

Poster

Berichterstattung
  • "Studentisches Forschungsprojekt untersucht neue Formen des Teilens", Traditio et Innovatio, Magazin der Universität Rostock, 1/2018, S. 35
  • "Studenten untersuchen die Tauschfreudigkeit der Rostocker", Ostsee-Zeitung vom 31.01.2017.
  • "Hermes hilft weiter...", Heuler - Das Studierendenmagazin #117, 02-2017.
  • "Sharing in Rostock", Pressemeldung der Universität Rostock vom 06.11.2017.
  • "Sharing-Angebote in Rostock geprüft", Ostsee-Zeitung vom 07.11.2017. 
  • Radio Interview: NDR 1 Radio MV im Rahmen der Sendereihe "Das Forum" zum Thema "Weniger ist mehr" vom 03.04.2018
Vorträge & Tagungen
  • 23.11.2017
    • Praktiken und Orientierungsmuster des Peer-to-Peer Sharings in Rostock. Interdisziplinäre Postersession. Forschungscamp 2017, Universität Rostock.

  • 21.09.2017
    • Praktiken und Orientierungsmuster des Peer-to-Peer Sharings in Rostock. Postersession P1. 2. Konferenz für studentische Forschung, Humboldt-Universität zu Berlin.
  • 15.09.2017
    • Praktiken und Orientierungsmuster des Peer-to-Peer Sharings in Rostock: Chance auf Teilhabe oder Reproduktion bestehender Ungleichheiten? Panel 3: Die Stadt. 6. Studentischer Soziologiekongress, Technische Universität Chemnitz.